Flensburg in den späten 80ern
Der schreckliche Sven und Cosmic lernen sich bei einer HipHop
Acid-Party an den Plattentellern kennen, und gründen TBC-Attack: Ein
englisch/dt. HipHop-Projekt für langhaarige Zivis, das es immerhin
zu einigen Live-Auftritten bringt. Einige selbstproduzierte Tapes
werden für DM 5,- unters befreundete Volk geworfen.
DJ Koze: Gründet mit einem Schulfreund die Daily Oppressors
(engl. HipHop), später Space Funk, dt. HipHop. Koze wird 1991 dt.
Vizemeister bei den DMC DJ-Mix-Meisterschaften.
Nach und nach ziehen alle nach Hamburg.
Im Juli 1993 gründen Koze und Sven Fischmob und nehmen ihr erstes
Demo auf.
Befreundete Musiker der ebenfalls aus Flensburg stammenden Band
Flugschädel spielen dem Ein-Mann-Label-Macher Uli Saltzmann das Demo
zu. Der Mann kann glücklicherweise nicht anders, und bald darauf
erscheint auf Plattenmeister im Mai 94 die erste Maxi "Ey Aller",
die sich flott zu einem Underground-Hit mausert.
Juli 94 bringt den VÖ. der Single "Bonanzarad", auf der man sich
mit der Oldenburger Punkrockband NoNotNow ein Coverversionsduell
liefert (Thunderbird-> Bonanzarad vs. Ey, Aller -> Ey Allä)
Nachdem einige Konzerte gemeinsam mit dem polnisch-stämmigen
Exil-Flensburger Stachy am Schlagzeug noch als TBC Attack + Fischmob
bestritten wurden, erfolgt im August 94 eine Gesundschrumpfung, die
die Auflösung von TBC Attack zur Folge hat, die Vier arbeiten fortan
mit vereinten Kräften und in der immer noch aktuellen Besetzung als
Fischmob.
März 95: Ein wunderbares, in Eigenregie und für kleine Mark
hergestelltes Musikvideo beschert jede Menge Spass in Schwarz-Weiss
und sorgt für rasanten Absatz von Bonanzarad-Aktien, -Pfandbriefen
und Kommunalobligationen.
Im
Mai 95 legt die Band ihr erstes Album vor "Männer können seine
Gefühle nicht zeigen" - ein längst zum Klassiker des dt. Hip Hop
gewordener Meilenstein, der sich bis dato knapp 50.000 mal verkauft
hat.
Es folgen erste Grundsteinlegungen für Villen in ..........
(beliebig einsetzbar)
August 95 : Mit "In Orange" bringt der Mob ein streng
limitiertes, in Sachen Preis/Leistungverhältnis marktführendes
Objekt der Begierde heraus. Die wunderschöne, nur auf Vinyl
erhältliche EP zum Preis einer Maxi, führt zu diversen Spannungen
zwischen Fischmobfans. Kult ist gar kein Ausdruck, Fetisch da schon
eher...
Ebenfalls in 95 wirken Koze und Cosmic beim Possetrack "Nordisch
by Nature" mit, der ein lockeres Zusammentreffen norddeutscher
HipHopper (Tobi + Bo, Absolute Beginner, u.a.) unter der
Schirmherrschaft von Fettes Brot dokumentiert.
Im Dezember 95 folgt eine erste Live-Tour durch Deutschland, im
Gepäck die Cucumber Men als Vorgruppe. Alles super!
1996 bringt 2 Soloprojekte ans Licht der Welt:
Der schreckliche Sven besinnt sich auf seinen Nachnamen und
veröffentlicht als Mikolajewicz die feine Scheibe "Gleiche Höhe
ist kein Abseits"- Ein musikalisches One-Way-Ticket in Trip
Hop-Sphären.
DJ Koze findet in Adolf Noise sein Alter Ego und
sorgt mit dem sagenhaften, von Kritikern umjubelten Werk Wunden,
siehe: Beine, offen für instant Verwirrung unter den Verwirrten.
Der Juni 96 gibt Fischmob Gelegenheit, als Vorband von Die Ärzte
den Duft größerer Bühnen und kleinerer, dafür sehr parfümierte
Teenie-BHs zu schnuppern.
Die ohne großartige Marketingmaßnahmen erzielten Verkaufszahlen
der ersten LP (beachtlicher Independent-Erfolg wäre weit
untertrieben..) bewegen die Band dazu, als Label weiterhin mit dem
bewährten Plattenmeister zusammenzuarbeiten, sich vertrieblich
jedoch für zunächst 1 Album an Alternation-Intercord zu binden, wo
im August 97 die Maxi "The doors of passion" erscheint. Die Fans
atmen auf und freuen sich daheim am Buntfernseher (leider nur
nächtens) über den Clip zu "Dreckmarketing v 1.7". Am Morgen gehen
sie mit rotgeränderten Augen in den Plattenladen statt in die
Schule. Fast 10.000 mal.
Im Sommer 97 hatten bei den ausverkauften Hurricane- und
Bizarre-Festivals insgesamt rund 65.000 Leute die Gelegenheit,
Fischmob LIVE zu erleben. Was für ein Fest! Während des Bizarre-Gigs
stieg J. Mascis (Dinosaur JR.) himself zur Band auf die Bühne und
schlug die Klampfe beim Song "F.R. David". Hintergrund: Mascis hatte
zuvor den für das jetzige Album vorgesehenen Track in NYC neu
abgemischt.
Im Oktober 97 werden zeitgleich 2 Maxis veröffentlicht:
1.) "Tranquilo"
(Baldriangetränktes-im-Bett-Abstinker-statt-Arbeiter-Epos),
videotechnisch umgesetzt in eine grandiose Zeitrafferparty, bei
der die Musiker innerhalb von Minuten erst zu sehr alten, dann
sehr toten Säcken zermorphen.
2.) "Triggerflanke", (Acid ist
fertig. Nur auf Vinyl. Fischmob spacig und instrumental)
Am 27. April 98 erschien das
einzigartige Album "Power" - ein würdiger Nachfolger des
"Männer"-Albums. Einen Monat später folgt die Single-Auskopplung
"Susanne zur Freiheit" - eine Posse-Nummer mit den "Stieber Twins",
Smudo und Hausmarke, Dendemann und FISCHMOB. Und selbstverständlich
gibt es ein neues Video.
...die werden ganz groß! (Super-Illu 09/98)