Am 14. März 2003 war es soweit: Herr Nilsson präsentierten vor knapp 1000 Fans im ausverkauften Berliner Kesselhaus der Kulturbrauerei nach gut zwei Jahren Studioruhe ihr viertes Album Einfacher sein. Es erschien Anfang April wie seine Vorgänger auf KOOK Berlin-New York und wird über Indigo vertrieben.
Im Übungsraum nahm sich die Band ein Stethoskop zur Brust und horchte in sich. Das ursprüngliche Konzept stimmte: Schlagzeug, Kontrabass, Gitarre bildeten immer noch den Korpus von Nilssons Textpop. Ein Fender Rhodes passte sich gut ein. Mehr Transparenz und Groove, aber nicht zu viel Hall auf den schönen trockenen Sound, der wieder prisenweise mit punky Jazz und folky Funk angereichert wurde.
So ging ein musikalisches und stilistisches Lifting vor sich, das die weiterhin erstklassigen Texte nicht mehr nur unterstützt, sondern auch untermauert. Jan Böttcher singt: Von dem einen Gegenstand, der einem verloren ging (Das Haus), von ein paar Leuten, die sich im Büro langweilen, weil sie alles schon haben, was sie brauchen, nämlich Kontakte (Vitamin B-Werke), von den vielen komischen Gästen, denen man trotzdem die Tür aufmachen sollte (Der Gast). Texte, die Einsicht in ein Einfacher sein geben sollen. Denn es braucht nicht viel, um sich in dieser Welt zu bewegen. Am allerwenigsten braucht es jene Paranoia, die mitverkauft wird, wenn Innere Sicherheit auf der Verpackung steht (Das Ende der 70er Jahre).
Aufgenommen wurde in einem Bauernhaus, und als Herr Nilsson einmal viele musikalische Gäste dort versammelt hatte, wurde die Platte sogar orchestral. Sie setzt aber auch auf den rhythmischen Sprechgesang, der Nilssons Pop schon früher ausmachte. Als Leckerbissen singt Howard Katz ein amerikanisch-deutsches Duett mit Herrn Nilsson über ganz kranke Eitelkeit (The World needs me more than I need it...).
Textpop is the NU Neuer Deutscher Pop.
Biographie
In einer Küche im Berliner Prenzlauer Berg traten im Frühjahr 1998 drei Musiker das Erbe der Trümmerfrauen an. Sie sangen von der neu entdeckten Romantik der schimmeligen Einfachfenster, der Sadomaso-Landschaft mit ihren Kachelöfen und trafen damit mitten in das Herz des jungen Berliner Publikums. In der Folge eines Gastauftrittes in der Volksbühne wurden sie über Nacht zu einem wichtigen Vertreter für anspruchsvolle deutschsprachige Musik. 1999 komplettierte ein Schlagzeuger die Band. Seit 2000 ist die Band auch ausserhalb Berlins unterwegs, vom Literaten-Café in Zürich bis zum Rock-Club an der Reeperbahn. Der SWR zeichnete Herr Nilsson mit einem Preis aus, und der Berliner Sender Radio Fritz featurete sie über “Berlin macht Schule“.
Veröffentlichungen:
1998 ist Herr Nilsson Mitbegründer des Labels Kook, Berlin-New York. Das Label ist mittlerweile zu einer wichtigen Organisations-Plattform für Künstler aus den Bereichen Musik, Literatur, Malerei u.a. geworden. Dort sind alle Alben erschienen: Liebesleid und Fischigkeit 1998
Herr Nilsson ist ausgezogen 1999
Der erste eigene Wasserwerfer (live) 2000
Europa-Opa ( zwei Titel auf dem Musiksampler des Kook-Labels) 2001
Einfacher sein 2003
Herr Nilsson, Einfacher sein, Textpop, 03/03 KOOK Berlin-New York
seit 31.3.03 : 9.30 h : VÖ deutschlandweit im Handel
Tour im April/Mai sowie September/Oktober
Booking: KOOKbooking, Florian Scheffler, Dänenstr. 6, 10439 Berlin, 030-43734768, booking@kook-label.de
Promotion: Volume 11, Pappelallee 9, 10437 Berlin. Label:
KOOK Berlin New York, Infos zur Band und Platte unter www.kook-label.de
Vertrieb: Indigo
URL:www.herr-nilsson.de
