- von der Überlegenheit der westlichen Zivilisation -
"Gott der Herr hat 7 Zähne" - das ist ein Mißverständnis. Einmalig und in seiner Entstehung doch typisch: tatsächlich heißt es in dem schönen Kinderlied (Weißt
Du, wieviel Sternlein stehen): "Gott der Herr hat sie
gezählet", aber Kinder machen sich oft ihren eigenen
Reim. Wer die verklärt leuchtenden Augen der Kinder
kennt, mit denen sie oft die schönsten Mißverständ
nisse singend vortragen, und weiß, daß sie in einem
bestimmten Alter hauptsächlich durch Imitation lernen,
der macht sich Gedanken darüber, auf welche Weise
der Glaube eigentlich in sie ineinkommt.
Mit der bewährten Mixtur aus Wort & Musik wird ein
Thema bearbeitet, das als Teil gesellschaftlicher
Verfaßtheit immer mehr an Bedeutung gewinnt : An
die Stelle der sozialen Frage rückt zunehmend die
Besinnung auf sogenannte "alte Werte" wie Familie,
Nation und Religion. An die Stelle des Ideals der
Aufklärung rückt die Einschätzung, die eigene, christ
liche Religion sei eben den anderen Konfessionen
einfach überlegen. Der Papst-Hype spricht Bände,
Ursula von der Leyens Ernennung einer "Werte-
Kommission" unter Einbeziehung sämtlicher Religions-
zugehörigkeiten, jedoch ohne die Berücksichtigung eines
nichtreligiösen Vertreters in einem Staat, der von sich
behauptet, Religion und Staat zu trennen, deuten in
dieselbe Richtung. Das Bestreben, an Stelle der Dar
winschen Theorie die Schöpfungsgeschichte treten zu
lassen, ist nicht nur an amerikanischen Universitäten zu
beobachten- kein Wunder: Mag man doch schon allein
wegen der eben genannten Protagonisten an ein
"survival of the fittest" wirklich nicht mehr glauben. Ohne Zweifel ist es wieder modern geworden, Kinder taufen
und konfirmieren zu lassen. Lasset uns beten.
Wem das alles zunehmend auf die Nerven geht, dem stellen sich Fragen:
- Ist der vorübergehende Engpass auf dem Hamburger Schwarzmarkt für gutes Haschisch damit zu erklären,
daß die Katholische Kirche zum Generalangriff jetzt auch auf den Hanseaten geblasen hat und zum Zwecke der
Mitgliederwerbung im Weihrauchschwenker ordentlich
nachgelegt und dafür den Markt leergekauft hat?
- Muss die Grosse Kogge Deutsche Wirtschaft weiter
Führer- los durch die wilden Meere fahren, angefeindet
durch freche Forderungen der Gewerkschaft nach Be-
zahlung für Arbeit? Wird sie mit einer Frau am Steuerrad
das zarte Pflänzchen Konjunktur gegen den Chinesen
verteidigen können? Und
- Ist Frau Schwarzers BILD-Werbung nur ein gewitzter
Anlauf zur feindlichen Übernahme durch die Fregatte "Emma", ein später Erfolg durch Mimikry also?
- Wenn wir auf eine globale Erderwärmung zusteuern,
es aber einem Hanseatischen Sprichwort zufolge kein
schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt -
wie sieht es dann in Gottes eigenem Kleiderschrank aus? Und
– Was will uns die Hamburger Presse sagen, wenn sie
titelt "Rente mit 67 soll früher kommen"?!
LISA POLITT weiß es auch nicht, macht sich aber
Gedanken auf Teufel- komm- raus und stellt wilde
Spekulationen an. Standpunkte gibt es zu Schleuder
preisen, nachgebetete Meinungen, holzschnittartige
Weltverbesserungsvorschläge aus der linken Motten
kiste, in der Kaderschmiede auswendig gelernte "Überzeugungen" und durch linke Denkverbote
entstandene Schlagworte – das sind doch wahr-
scheinlich wieder die Ingredenzien für einen Abend,
an dem Lisa Politt Ihnen gutgelaunt auf eine ganz billige
Art den Spiegel vorhalten wird (für 19 Euro ab Montag bei
IKEA, Achtung: Nur solange der Vorrat reicht).
Musikalische Mitarbeit: Jo Jacobs und Gunter Schmidt
"Gott der Herr hat 7 Zähne"
ist die 15. Produktion von "Herrchens Frauchen" (Lisa Politt und Gunter Schmidt).
Preise:
1991: Deutscher Kleinkunstpreis (Förderpreis) an "Herrchens Frauchen"
2003: Deutscher Kabarettpreis an Lisa Politt
2005: Deutscher Kleinkunstpreis (Hauptpreis) an Lisa Politt
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