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Kante
Zombi - Die Platte

 

Mit "Zombi" erscheint das von Vielen lange und heiß erwartete, dritte Album der Hamburger Band Kante, ein Album, das das Zeug zum Meilenstein hat. Eine überquellende und verdichtete, erwachsene und dochdrängende, majestätische Schallplatte, euphorisierend und dunkel zugleich. Auch mit "Zombi" sprengt Kante den Rahmen des üblichen Pop und bietet einen virtuosen Entwurf jenseits aller Eindimensionalität. Ohne auf die Eindringlichkeit von Text und Gesang zu verzichten gibt die Band der Musik jederzeit Raum und Zeit sich vielstimmig, sprudelnd von Details, überaus atmosphärisch und intensiv nach eigenen Gesetzen zu entwickeln. Sie umreisst einen Bereich, der von Popsongs, reduktivem Anzugrock, filmmusikartigen Soundscapes bis hin zu Anklängen südamerikanischer Musik aber auch subtilen Verweisen zu modernem R'n'B und 60er/70er-Jahre-Jazz reicht, ohne sich in einem missverständlichen Genremix zu verrennen.

"Zombi" handelt von der Krise - vom Zustand der Schwebe und den Momenten des Umbruchs ebenso wie von der Euphorie des Beginns und der elektrisierenden Spannung der Erwartung. In der Zwischenwelt der Krise, in der noch kaum zu unterscheiden ist, was zerfällt und was entsteht, in der die Grenzen von Gegenwart und Zukunft verschwimmen, laufen sie durch die Strassen: Zombies, Gestalten, von denen man nicht sagen kann, ob sie tot oder lebendig sind, ob sie an- oder abwesend sind, die vielleicht beides zugleich sind - oder: bereits ein Stück Zukunft in sich tragen. Sie sehen unmöglich aus, erscheinen monströs schillernd, Schatten aus Fleisch und Blut.

Handelte "Zwischen den Orten" (1997) vom Unterwegssein und "Zweilicht" (2001) von den gespenstischen Bereichen zwischen Tag und Nacht, handelt auch "Zombi" von Situationen und Zuständen des "Zwischen": von Körpern, die sich öffnen, von Liebenden, die sich selbst verlieren, von Sex, von Berührung, von Ansteckung.

Mit 10 Songs, aufgebaut wie ein Bühnenstück, umkreist das Album die Metapher "Zombi" aus verschiedenen Perspektiven: die Ausgeschlossenen, und doch überall mitten unter uns Lebenden; die Stadt als "Zombi": Häuserskelette, von denen man nicht weiß, ob es Ruinen oder Neubauten sind; ein Leben in der Erwartung, im endlos verlängerten Moment zwischen Ein- und Ausatmen; Körper im Schwebezustand, seien sie von Aliens, Drogen oder Liebe infiziert.

Auch für die Musik ist die Zombihaftigkeit der Leitfaden: spartanisch rockende Gitarren, elegische, dunkel schimmernde Atmosphären, Übergänge eleganter Popsongs in dronehafte Klangskulpturen, gasartigeKeyboardflächen, Bläser, die an Tierschreie erinnern, horrorfilmartige Geräusche, voodoohafte Trommeln und Percussion zwischen Caetano Veloso und Missy Elliot bilden rote Fäden, die sich durch die gesamte Platte ziehen und in fast allen Songs auftauchen.

Auch für "Zombi" ließen sich Kante soviel Zeit und Ruhe, um die eigenen Maßstäbe erfüllen zu können. Ineinem mehr als einjährigem Prozess entstand das Album im Electric-Avenue-Studio in Hamburg in engster Zusammenarbeit mit dem Produzenten Tobias Levin (u. a. Produzent von Tocotronic, Tied and Tickled Trio, Surrogat), der schon „Zweilicht“ produzierte und dessen Handschrift "Zombi" in noch stärkerem Maß prägt. War die Band bei "Zweilicht" mit fertigen Songs ins Studio gegangen, arrangierten Band und Produzent diesmal einen Grossteil der Musik im Studio, eng verwoben mit dem Aufnahmeprozess. Damit war es möglich, die Atmosphären noch genauer und intensiver zu gestalten, stärkere Klangverbindungen zwischen den Stücken herzustellen und der Platte ein einheitliches, dichteres Gesicht zu geben ohne die Bandbreite der Einflüsse und Stilistiken zu verkleinern. Mit Olaf Opal (der u. a. Bands wie The Notwist, Liquido, Miles, Winson produzierte) wurde ein Mischer gefunden, der in Zusammenarbeit mit Tobias Levin die Bandbreite und vielstimmige Fülle der Musik abzubilden in der Lage war ohne auf Funktionalität und Verbindlichkeit verzichten zu müssen.

Das Covermotiv wurde, wie schon für "Zweilicht" von der Hamburger Künstlerin Ruth May gestaltet. Außerdem enthält das Artwork ein Foto der Fotografin Leonore Mau.Weiterhin in Zusammenarbeit mit Kitty-Yo erscheint "Zombi" bei Labels.

Im Juli wird die Single "Zombi" erscheinen, mit dem Non-Album-Track "Am Rand der Nacht" als B-Seite. Das dazugehörige Video wird, wie schon das Video zu "Die Summe der einzelnen Teile", zusammen mit der Berlin-/Hamburger Theater/Performance-Gruppe Showcase beat le mot gedreht.

Im August wird Kante auf mehreren Festivals präsent sein, ab Mitte Oktober wird ausgiebig getourt, teilweise in bigbandartiger Besetzung, von zusätzlichem Schlagzeug/Percussion und zwei Bläsern verstärkt. Auch live wird Kante ein opulentes, überquellendes musikalisches Erlebnis werden.

Zombi - die Songs:

Moon, Stars and Planes:Die Eröffnung, der Vorspann. Ein erhabenes, atmosphärisches Beinahe-Instrumental mit Klassiker-Qualität. Ein Stück wie ein klarer Nachthimmel.

Schwaches Gift:Etwas dringt in den Körper: Liebe, Zweifel, Droge, Alien ? Ein Plädoyer für Immunschwäche, eine nicht enden wollende Hymne mit Synthie-Streicher-Orchester von Massive Attack-Ausmassen.

Im Inneren der Stadt:Ein R'n'B-eskes Skelett mit karnevalesken Bläsersätzen, der alptraumhaufte Blick in eine gespenstische, leblose Stadt, in der die verlassenen Baustellen verfallen. Und doch zugleich ein kommunitärer Appell.

Zombi:Das Titelstück, die Single, Anzugrock vom Feinsten. Für Dorffreaks und Modespezies gleichermaßen geeignet.

Baron Samedi:Ein rauschendes Karnevalsfest mit Reggae- und Freejazz-Einschlag für Baron Samedi, den Voodoogott der Friedhöfe und Kreuzungen.

Wenn man im Atmen innehält:Der endlos verlängerte Schwebezustand, der revolutionäre Moment, eine Welt zwischen Tag und Nacht, zwischen Ein- und Ausatmen. Talking Heads treffen Mandolinen-Orchester.

Ich kann die Hand vor meinen Augen nicht mehr sehen:Der Depri-Hammer, der Null-Punkt der Entscheidung, dunkel-eleganter Pop mit Krachpart in Überlänge.

Wo die Flüsse singen:Bedingungsloses Liebeslied, romantischer Realismus. Ein Walzer im 4/4-Takt.

Warmer Abend:Wo die Blicke enden, beginnen die Körper. Ein Stück über Sex, eine Hymne.

New Babylon:Das Stimmgewirr der Zukunft, elektronische Stimmen, Tierlaute, eine instrumentale Utopie, ein Ausblick mit Leichtigkeit und Humor, gewidmet Robert Wyatt und Constant.

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