| ak - analyse & kritik, Zeitung für linke Debatte und Praxis Sophie Lapierre ist Gegenstand einer im Verlag die brotsuppe vor kurzem veröffentlichten CD mit dickem Beiheft, für die Walter Moßmann und Joschi Krüger die Verantwortung haben. Heute kommt die Geschichte, die sie erzählen mit Klavier-Begleitung daher, 1985 schrammelte Walter Moßmann das ganze noch auf der Gitarre her. Gut, dass sich die Zeiten ändern. CD und Beiheft erzählen die Geschichte einer Frau im nach-revolutionären Paris an der Seite der „Gleichen“ für die Abschaffung des Eigentums streitet. Die ehemalige Dorfschullehrerin schlägt sich in Paris als Näherin durch. In den Cafes, in denen sich Umstürzler, Revolutionäre, Desserteure und viele andere Linke treffen und Aufstände planen, tritt Lapierre als Kaffeehaussängerin auf. Ihre Lieder sind nicht nur stimmungsvoll, sondern stellen auch eine Kurzlehrgang in der die Doktrin der Gerechten, so Moßmann, da. Aktiv trommelt sie im Umfeld von Babeuf und ihrem Onkel Joseph Monnard für eine Aufstand in Faubourg St. Antoine, beteiligt sich an der Anwerbung von Soldaten und Polizei-Legionären in den Kneipen , versteckt diese vor Spitzeln. Wenige Tage nach der Verhaftung von Babeuf im Mai 1796 werden auch Sophie Lappiere und ihre GenossInnen festgenommen. Die Regierung, der ein Prozeß gegen sie in Paris zu gefährlich ist – allenortens gibt es umstürzlerische Gruppen – bringt die Gefangenen in das 150 Kilometer entfernte Vendome, wo sie vor ein Sondergericht gestellt werden. Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden, dass Moßmann und Krüger hier einen schönen Beitrag über die Rolle der Frauen nicht nur in der französischen Revolution leisten. Die Vertonung, die sie als Chantstory bezeichnen und die sich laut Moßmann aus der sizilianischen Cantastorie entwickelt hat, erinnert den Laien im weitesten Sinn an den Chancan, wenn auch mehr gesprochen, denn gesungen. DSe Sophie Lapierre, Chantstory von Walter Moßmann und Joschi Krüger, 2000, Preis: 34 DM erschienen bei Verlag die brotsuppe, Postfach 1317, 79303 Emmendingen, Tel.: 07641 - 934740, Fax: - 934741 oder per Mail: diebrotsuppe@t-online.de, ISBN 3-935240-01-5 |