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Hollow Skai: In A Da Da Da Vida 2
Hollow Skai: In A Da Da Da Vida 2
"Ich bin mir nicht sicher, ob man überhaupt etwas Intelligentes über einen Pop-Song sagen kann" , wird Rivers Cuomo von der US-Band Weezer im Intro eines neuen Pop-Buches zitiert und sofort durch 270 folgende Seiten widerlegt. Oh ja, man kann ... Hollow Skai kann's jedenfalls - und zwar nicht nur intelligent, sondern auch äußerst humorvoll.

Auch wenn der zweite Band von "In A Da Da Da Vida" 80 Seiten weniger als sein Vorgänger aus dem Jahr 2000 hat, diesmal orange statt blau ist und die Marke "Jägermeister" (Alkohol) statt "Nil" (Zigaretten) featured, bleiben Anspruch, Umsetzung und Wirkung die gleiche. Als einst begeisterter Rezensent von Band 1 ist man nun fast geneigt, bei sich selbst abzuschreiben.

Es ist dem Hamburger Musikjournalisten mit Passion erneut gelungen, seine "Magical Mystery Tour, Part Two" - diesmal in memoriam Joey Ramone - auf den Haupt- und Nebenstraßen der großen weiten Popwelt in anarchisch-liebevoller Akribie & Perfektion zu bestreiten, sozusagen ein walk on the wild side. Hollow Skai beteiligt sich bewusst nicht an intellektuellen oder ideologischen Debatten über Pop-Musik, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Er erklärt, enthüllt und analysiert nicht, er erzählt - zwinkernd, leicht, märchenhaft, dann wieder bissig, zynisch, polemisch, aber immer so sprachgewandt und kompakt, dass man stundenlang zuhören möchte.

Das Buch gliedert sich in 16 Kapitel mit jeweils drei bis zwölf Unterkapiteln, die zwischen sechs Zeilen bis mehrseitige Artikel umfassen. Die Themen kreisen um genau das, was uns in den letzten zwei Jahren beschäftigt hat, ohne dass wir bemerkt hätten, wie sehr es uns eigentlich beschäftigte. All die kleinen Nichtigkeiten, über die man sich freute und ärgerte oder lachte und weinte, schnippt Skai gekonnt in unser Bewusstsein zurück: Napster, Enimen, Schlager-Revival, Stefan Raab, Big Brother Zlatko. Natürlich geht es um Sex, Drugs & Rock 'n' Roll, aber eben auch um Geld, Werbung, Songideen, Tabubrüche, Internationales, politisch korrektes & unkorrektes. Nett sind auch die Enthüllungen der Superstars unter dem Aspekt "Meine erste Platte" oder die Samples im Sinne von journalistische Schnipsel, die in keine Kategorie passten.

Weitere Beiträge sind "Encore!" (diverse Top-Ten-Listen), die Umfrage unter Musikern, Managern und Medienleuten "Welcher Song hat dein Leben verändert?", ein Update ("Anmerkungen & Ergänzungen zu Geschichten aus In A Da Da Da Vida 1"), Literatur- und Quellenangaben (Magazine, Websites, Zeitungen, Zeitschriften, TV-Sendungen) und unverzichtbar zum gezielten oder auch spontanen Nachschlagen "Alle Künstler von A bis Z" sowie "Alle Songs von A bis Z". Wer in diese Verzeichnisse einmal einen Blick geworfen hat, wird das Buch nie wieder beiseite legen können.

Man muss dem Autor einfach danken, für die Geschichten, die er da zu Tage fördert, kurz ins Scheinwerferlicht des Pop-Business hält, bevor sie wieder verglühen. Ob die kurzweilig geschriebenen Storys nun magisch, mystisch & mysteriös wie in Band 1 sind oder haarsträubend, heftig & hinterhältig wie jetzt in Band 2, alles kann man Dank Hollow Skai immer wieder nachlesen, weiter erzählen oder nachdenklich erörtern.

Besonders schön ist zum einen die Geschichte von einem Herrn aus Osnabrück, der alle Hits dieser Welt "erstgesungen" und "erstaufgeführt" haben will und damit seit Jahren die Gerichte beschäftigt, und zum anderen die Geschichte, wie Bruce Springsteen Gott begegnete (er saß hinterm Schlagzeug) und dieser dem jungen Barden sagte, er habe damals das 11. Gebot vergessen: "Let it rock!"

In diesem Sinne: Hoffen wir auf Band 3 mit vielleicht albernen, alternativen & atemberaubenden oder auch zauberhaften, zickigen & zuckersüßen Geschichten zu Pop-Songs.

Das alles und noch viel mehr ...: www.skaichannel.de

Regina Sommerfeld

© Hannibal Verlag, 2002
ISBN 3-85445-208-X