Alles Pop?
Im Alibri-Verlag ist gerade das Buch von Chlada, Dembowski und Ünlü mit dem Titel Alles Pop? Kapitalismus und Subversion erschienen. Eine bunte Sammlung von Texten und Statements Kulturschaffender aus den Bereichen Musik (vor allem!), sowie Literatur und Film. In fast standardisierten Interviews kommen so unterschiedliche Leute wie Lars Strömberg (Noise Conspiracy), Thomas D (Fanta4), Hannes Loh (ex-Anarchist Academy und Buchautor), Bernadette La Hengst, N.U. Unruh (Einstürzende Neubauten), Attila the Strockbroker oder Dirk von Lowtzow (Tocotronic) zu Wort. Inhaltlich dreht sich das alles um die Frage nach der kreativen künstlerischem Arbeit zwischen Underground und Mainstream, zwischen kapitalistischen Verwertungsinteressen und dem eigenen materiellen Überleben oder über den eigenen Anspruch und die Erwartungen der Subkulturen und Szenen. Oder auch um das Verhältnis von Musik und Politik, das Michael Schmidt-Salomon beispielsweise in einem überarbeiteten Referat untersucht, dass er zuvor vor Vertretern des Verfassungsschutzes gehalten hat.

Eine politische Linie verfolgen die Herausgeber nicht wirklich. Schlaglichtartig lassen sie unterschiedliche AutorInnen zu unterschiedlichsten Kulturfeldern Gedanken entwickeln, einen theoretischen Rahmen gibt es nicht. Das hat den Vorteil, dass die Aufsätze auch für sich allein zur Kenntnis genommen werden können, dass vielfältige Betrachtungsweisen geboten werden. Allerdings bekommt das ganze damit auch eine ziemliche Beliebigkeit. Alles Pop?

(DSe)

Alles Pop? Kapitalismus und Subversion, (HG) Marvin Chlada, Gerd Dembowski, Deniz Ünlü, Alibri, 2003, 356 Seiten,